Der Lehrgang »Migrationsgesellschaft: Beratung und Begleitung – gestalten und verstehen« bietet Ihnen Vorbereitung und Unterstützung für Ihre Tätigkeiten im In- und Ausland.


Diplomlehrgang

Beratung und Begleitung in der Migrationsgesellschaft  –
Die Migrationsgesellschaft gestalten und verstehen

Institut für Sprach- und Lebenswelten in Kooperation mit
adg, akademie der generationen (www.adg-wien.at)

Dieser Lehrgang wird ab Oktober 2017 auch in Schaffhausen (Schweiz) in Kooperation mit dem Netzwerk Heilsames Tun (www.heilsames-tun.ch) durchgeführt.

Beginn: 6. Oktober 2017, Ende: 16. Juni 2018

Wir alle leben in einer zunehmend diversen Welt und brauchen verstärkt soziale Kompetenzen, Wissen über globale Zusammenhänge und Handlungsfähigkeit. Die Reflexion über mehrdeutige Situationen und Widersprüche fördert einen flexiblen Umgang mit der Vielfalt von Menschen und deren soziokulturellen Hintergründen.
Die Teilnehmenden dieses Lehrgangs schärfen ihre Ressourcen und entwickeln ein Bewusstsein für lösungsorientierte Beratung und Begleitung. Sie erhalten Einblick in die Lebensumstände von MigrantInnen und Flüchtlingen. Die Beratung und Begleitung umfasst Alltagsorientierung, Biografiearbeit und Sozialberatung in unterschiedlichen Settings.
Alles in allem geht es darum, trotz aller Differenzen Diskriminierungen zu vermeiden sowie Gemeinsamkeiten und einen konstruktiven Umgang miteinander zu finden.
Mit dem Lehrgang Beratung und Begleitung in der Migrationsgesellschaft – Die Migrationsgesellschaft gestalten und verstehen wird eine Qualifizierung von Personen mit und ohne Migrations-/Fluchtgeschichte erreicht. Es geht um den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten, die im Zusammenhang mit der Thematik Migration/Flucht von Relevanz sind und um die Reflexion der eigenen Biografie.

Sie erwerben Kompetenzen für folgende Tätigkeitsbereiche

  • Erwachsenenbildung
  • Schule
  • Gesundheitswesen
  • Sozialarbeit
  • Psychologische und psychotherapeutische Arbeit
  • Verwaltung
  • Wirtschaft
  • Kulturmanagement
  • Ehrenamtliche Arbeit – Freiwilligenarbeit

Ziele

  • Erwerb von Wissen über politische, soziale, historische und ökonomische Hintergründe von Migration und Flucht
  • Vermittlung und Vertiefung professioneller Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen in der Begleitung von Menschen mit Fluchterfahrung
  • Aneignung zentraler Methoden und Praktiken in der Ressourcenarbeit
  • Analyse und Reflexion der persönlichen Herausforderungen und Belastungen
  • Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens und der eigenen Auseinandersetzung mit anderen Kulturen sowie Sensibilisierung für unterschiedliche Kommunikationsformen im interkulturellen Kontext
  • Bewusstmachung von Mechanismen der Diskriminierung und von Vorurteilen
  • Vermittlung von Wissen und Fakten über die Situation von MigrantInnen und Flüchtlingen in Österreich
  • Persönliche Kontaktnahme mit zugewanderten Menschen (im Rahmen des verpflichtenden Praktikums)

Zielgruppe

Menschen mit und ohne Migrations-/Fluchterfahrung, die beruflich oder privat mit der Thematik zu tun haben, ihre Kompetenzen gerne erweitern möchten und Interesse an spannenden Diskussionen und neuen Erfahrungen haben.

Der Lehrgang beinhaltet

  • 9 Module
  • Peergruppentreffen
  • Einzelselbsterfahrung
  • Supervision
  • Praktikum
  • Abschlussarbeit und Präsentation
  • Evaluation
  • Exkursionen

Der Lehrgang dauert 2 Semester. Er umfasst 9 Module (108 UE) an 9 Wochenenden (Freitag 17.00 – 21.00 Uhr und Samstag von 9.00 – 17.00 Uhr) zu jeweils 12 Unterrichtseinheiten (UE). Termine für Peergruppentreffen, Einzelselbsterfahrung, Supervision und Praktikum werden individuell vereinbart und sind innerhalb der Lehrgangsperiode zu absolvieren.

Zeit und Ort
Beginn: 6. Oktober 2017, Ende: 16. Juni 2018

Der Lehrgang findet in Wien statt, die Adresse wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Anmeldung und weitere Informationen: office@spracheundleben.at


MoDUL 1

Einführung, Interkulturelle Kommunikation/Integration/Cultural Awareness

Fr, 6. und Sa, 7. Oktober 2017

Kennenlernen der Teilnehmenden und der Lehrgangsgruppe, Vorschau auf Inhalte und Arbeitsweisen.
Einblick in relevante Kommunikationsmodelle, Klärung von Begriffen, wie z.B.: Flucht, Migration, Inklusion, Interkulturalität, Hybridität, Cultural Awareness und Integration; Faktoren, die in der interkulturellen Kommunikation relevant sein können: unterschiedliche Konzepte von Familie, Rollenverständnis, Kollektiv vs. Individuum; die Rolle von Grundhaltungen und Werten in diesem Zusammenhang, Umgang mit Missverständnissen und Ambivalenzen, der Einfluss von Macht- und Dominanzverhältnissen auf die interkulturelle Kommunikation, ethische Fragen.


MODUL 2

Flucht und Migration – historische Entwicklung und aktuelle Situation / rechtliche Aspekte

Fr, 10. und Sa, 11. November 2017

Unterschied Flucht / Migration, aktuelle Aspekte, Situation in Österreich; Abriss Migrationsgeschichte Österreich, Formen von Migration und Flucht historisch und aktuell.
Einführung in die rechtliche Situation von MigrantInnen und AsylwerberInnen bzw. anerkannten Flüchtlingen; Unterbringung, Versorgung von Flüchtlingen, Tendenzen in den Anforderungen an MigrantInnen bzw. Flüchtlinge zur Integration national und international (z.B. Sprach- und Einbürgerungstests…), Einbürgerung, ausgewählte Gebiete des Arbeits- und Sozialrechts, Diskussion von Fallbeispielen.


MODUL 3

Psychosoziale Krisen – Umgang mit traumatisierten Menschen und den eigenen Belastungen

Fr, 1. und Sa, 2. Dezember 2017

Symptome, Umgang mit dem Fremden – Abwehrmechanismen, Stärkung von Handlungskompetenzen: Grundlagen der Kommunikation mit Betroffenen in traumatischen Belastungssituationen, Bedürfnisse von und Umgang mit traumatisierten Menschen: z.B. einen sicheren Raum schaffen, ressourcenorientierte Arbeit, Krisen und Krisenintervention, Zugang zu unverletzten Ressourcen, Reaktionen auf akute Belastungen, Resilienzfaktoren, persönliche Resilienzentwicklung, Möglichkeiten sich selbst als „Helferin“ bzw. „Helfer“ zu schützen und zu stärken.

 

MODUL 4

Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus, antirassistische Bildungsarbeit

Fr,19. und Sa, 20. Jänner 2018

Begriffe und deren Verwendung, Entstehung, Mechanismen und Funktionen von Vorurteilen, Gewalt und Rassismus, historischer Abriss zu Rassismus und Antisemitismus, Gemeinsamkeiten von Islamismus und Rechtsextremismus, aktuelle Tendenzen in rechtsextremen Strömungen in Europa, Möglichkeiten und Grenzen von Präventionsarbeit, mögliche Gegenmaßnahmen, z.B. Deradikalisierung, Ansätze für Präventionsarbeit gegen Gewalt und Rassismus: Vorstellung und Ausprobieren verschiedener Methoden bzw. Programme in der Antirassismusarbeit, z.B. Argumentationstraining gegen Stammtischparolen.


MODUL 5

Sprache und Identität, Flucht in Kunst und Literatur

Fr, 23. und Sa, 24. Februar 2018
 
Sprache und Biografie, die Rolle von Erstsprache/n in der Sozialisation eines Menschen, Mehrsprachigkeit von MigrantInnen, Sprachenpolitik: unterschiedliches Prestige von Sprachen, Sprachtests als Bedingung für Aufenthalt bzw. Staatsbürgerschaft, nötige Voraussetzungen, um eine Fremdsprache erfolgreich und gerne lernen zu können. Diskussion und Reflexion von Migration und Flucht anhand von Beispielen aus Literatur, Film und bildender Kunst

MODUL 6

Integrationsansätze und Diversitätspolitik im internationalen Vergleich

Fr, 23. und Sa, 24. März 2018

Diversitätsansatz, Integrationspolitik, Positionen aus der Wirtschaft, Vielfalt als Ressource, Möglichkeiten der Integration, Politik und Religion, Beispiele guter Praxis.

 

MODUL 7

Grundlagen des Konfliktmanagements/Mediation

20. und 21. April 2018
 
Definitionen von Konflikt und Mediation, Konfliktmodelle, Konfliktdiagnose, Konfliktanalyse, Konfliktdynamik, Interventionsformen, persönlicher Umgang mit Konflikten, die Rolle von Emotionen bei Konflikten, Phasen und Methoden der mediativen Konfliktbearbeitung.

MODUL 8

Systemische und ressourcenorientierte Beratung im psychosozialen Feld

Fr, 4. und Sa, 5. Mai 2018

Schwerpunkt systemische Beratung: Systemtheorie und Konstruktivismus, exploratives, zirkuläres, konstruktivistisches Fragen, Arbeit mit dem „inneren Team“, Rollenspiele, Systembrett, Familiensysteme und Umgang mit Schuld, systemische Theorie und Praxis des Coachings als lösungs- und zielorientierte Begleitung von Menschen im persönlichen und beruflichen Umfeld; Ressourcenaktivierung zwischen Alltagsbewältigung und Biografiearbeit; Rituale in Beratung und Intervention.

 

MODUL 9

Präsentation der Diplomarbeiten und Abschlussfest

15. und 16. Juni 2018

Präsentation und Diskussion der Diplomarbeiten sowie Fest der Teilnehmenden mit Freundinnen und Freunden.


Peergroups (24 UE)

Selbst organisierte Peergroup-Treffen zu 4-8 Personen, Gelegenheit, sich über die Inhalte und Erfahrungen im Rahmen des Lehrgangs auszutauschen, Dokumentation anhand von Protokollen.

Einzelselbsterfahrung (5 UE)

Reflexion selbst gewählter Themen.

Gruppensupervision und Gruppenselbsterfahrung (6 Abende à 4 UE)

Reflexion von relevanten Themen in der Gruppe unter der Leitung einer Person aus dem Lehrgangsteam.

Praktikum (100 UE)

Begleitung von Menschen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrung bei Behördenwegen, beim Spracherwerb, dem Reflektieren persönlicher Erfahrungen (z.B. Alltag in der neuen Heimat/im Herkunftsland, Flucht, Trauer …), Aufklärung über kulturelle Unterschiede und Besonderheiten in Hinblick auf eine Integration von Anfang an. Das Praktikum wird supervidiert (siehe Gruppensupervision).

Schriftliche Diplomarbeit oder Film oder Darstellung

Die Teilnehmenden verfassen eine Arbeit über theoretische Aspekte oder reflektieren über Erfahrungen aus dem Praktikum. Dabei werden Sie auf Wunsch von der Lehrgangsleitung inhaltlich unterstützt.

Exkursionen

Es werden zwei Exkursionen zu relevanten Organisationen / Initiativen durchgeführt. (Eventuelle Fahrtkosten sind nicht im Preis inkludiert.)
Falls von den Teilnehmenden gewünscht, kann eine Studienreise ins Ausland gemacht werden (nicht im Preis inkludiert).

Evaluation

Die Qualitätssicherung des Projekts wird mittels mündlichem und schriftlichem Feedback (Evaluationsgespräche mit den Teilnehmenden und Fragebögen) gewährleistet. Es wird den Teilnehmenden empfohlen, ein Reflexionstagebuch zu schreiben. Wenn gewünscht, erhalten sie ein Feedback dazu von der Lehrgangsleitung.

Methoden

Die Methoden im Rahmen des Lehrgangs sind sehr vielfältig: theoretische Inputs, Diskussionen, Filmvorführungen, Exkursionen, Gruppen- und Recherchearbeiten, Präsentationen.


Lehrgangsgebühr und Zahlungsbedingungen

Die Lehrgangsgebühr beträgt € 2.390,-.
Bei der Anmeldung sind € 1200,- zu bezahlen, bis spätestens 31. Jänner 2018 € 600,- und bis spätestens 31. Mai 2018 € 590,-.

 

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